MITTWOCH, 4. FEBRUAR 2009
Die Virtuosität im Leben ist das, was die Tugenden eigentlich meinen. Die alte Tradition der Tugendethik ist aktuell. Aber man muss sie neu interpretieren.
Die Fragen sind: Welche Charaktereigenschaften wollen wir ausbilden, an welchen Modellen für unsere Identität orientieren wir uns? Was bedeuten heute die klassischen Tugenden wie Gerechtigkeit, Tapferkeit, Grossherzigkeit oder Wahrhaftigkeit? Es gibt neue Tugenden, die uns wichtig geworden sind, wie Vertrauenswürdigkeit, Beziehungsfähigkeit, vielleicht Widerständigkeit. Welche noch?
Wenn Tugend etwas mit Exzellenz in einem Beruf oder in einer Rolle zu tun hat, dann ist Tugend ein Können. Etwas, was man gelernt hat und meisterlich kann. Oder etwas, was man können möchte. Kinder brauchen exzellente Mütter und Väter, exzellente Partner die Liebenden, exzellente Pflegende die Kranken, exzellente Wissenschaftler die Gesellschaft usw. Was diese Exzellenz jeweils ist, ist das Thema einer ethischen Reflexion über die Tugenden. Wichtig ist auch, dass jeweils auch der Umgang mit dem Gefährlichen, Verbotenen, „Lasterhaften“ dazugehört. Sonst ist man nicht virtuos.
Christoph Rehmann-Sutter ist u.a. Professor für Philosophie an der Uni Basel und Präsident der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin und wohnt in Binningen
Rap (Rhythm and Poetry): Sprachgesang geprägt von Reim und Rhythmus. Eine Ausdrucksform der jungen Generation, die berührt, aneckt und provoziert. Die Texte schreiben die Künstler selber im eigenen Dialekt und Stil: Da gibt es den nachdenklichen Rap, der von den eigenen Gefühlen, Ängsten oder vom Fremdsein handelt. Und da gibt es auch den provokativen Rap, der aggressiv und aufmüpfig den Frust ausdrückt oder bitterböse Kritik an der Gesellschaft formuliert.
Neben der oft unzimperlichen „Gassensprache“ gehören die spezielle Gestik, die Kleidung und die Körperhaltung dazu. Wer den RapSongs aufmerksam zuhört, fühlt sich direkt angesprochen und betroffen; Jugendliche aus der Szene fühlen sich verstanden, weil sie in den Songs hören, was auch sie beschäftigt.
Im letzten Herbst kam das Pratteler Längi-Quartier in die Schlagzeilen. In diesem Zusammenhang machte sich L-Montana mit dem Song „4-1-3-3“ einen Namen. Sein Clip wurde von der Öffentlichkeit als beispielhafter Beitrag an die Diskussion um die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund wahrgenommen.
Ein Vortrag von Prof. Dr. med. Daniel Hell zum Thema «Von der Hilfe zum Leben zur Hilfe zum Sterben»: Die Hightech-Medizin erfordert als Ergänzung eine Hightouch-Medizin, denn gerade der alte, sterbende Mensch braucht achtsame Zuwendung. Daniel Hell war bis 2009 ärztlicher Direktor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und ordentlicher Professor für klinische Psychiatrie an der Universität Zürich. Ab 2009 ist er leitender Arzt des Kompetenzzentrums für Depression und Angst an der Privatklinik Hohenegg.
Er ist Mitglied der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin. Daniel Hell ist als Autor von medizinischen Fachbüchern, aber auch von Büchern über die Wüstenväter bekannt geworden. In der anschliessenden Diskussion werden Vertreterinnen des Personals vom «Hospiz zum Park» in Arlesheim von ihrer Arbeit berichten.
Das biblische Tötungsverbot gehört zu den Fundamenten der jüdischchristlichen Tradition. Gott ist Schöpfer allen Seins. Nicht der Mensch bestimmt souverän über sein Leben, sondern Gott allein beansprucht alle Macht über Leben und Tod. Im Neuen Testament erscheint Gott als der liebende Gott und als Freund des Lebens. Christus ist in die Welt gekommen, um (ewiges) Leben zu bringen und vom (endgültigen) Tod zu erlösen.
Wie lässt sich angesichts dieser Auszeichnung des menschlichen Lebens über das Sterben reden? Und wie kann über den selbst gewählten und durch menschliches Handeln herbeigeführten Tod gesprochen werden? Erteilt die biblische und christliche Tradition nicht jeder liberalen Auffassung von Sterbehilfe und Suizidbeihilfe eine entschiedene Absage? Keine biblisch und theologisch fundierte Stellungnahme zu Entscheidungen am Lebensende kann sich diesen Fragen entziehen. Wie kann vor diesem Hintergrund eine christlich-kirchliche Antwort in den aktuellen Diskussionen um Suizidhilfe und Sterbehilfe lauten?
Dr. theol. Frank Mathwig vom Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) kommt nach Bottmingen. Er ist Verfasser des SEK-Textes «Das Sterben leben. Entscheidungen am Lebensende aus evangelischer Perspektive» und Lehrbeauftragter an der Theologischen Fakultät der Universität Bern.